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                         Simson S51                                                            Gravel Road in den Marlbough Sounds

 

 

                Auf  "VEB Jagdwaffen Suhl" durch Neuseeland

 "Ooch nee ne, des glaub ich ja nich - ne Simme - in Neuseeland!", so oder ähnlich war häufig die erste Reaktion wenn wir mit unseren beiden 19 und 21 Jahre alten 50 ccm - DDR - Zweitaktern auf deutsche Landes -"Genossen" trafen. Irgendwie kennt im Osten ja jeder die Teile, und wenn nur der Papa vor 20 Jahren auch mal so eine hatte. Das: "ooooo....darf ich die auch mal fahren?????" hat dann meist nicht lange auf sich warten lassen. Und ich glaube, dass nicht wenige am liebsten ihre dicke Blechkiste oder ihren Drahtesel stehen gelassen hätten, um mit uns weiter zu ziehen. Wenn ich nur genug davon rüber geschifft hätte. Ich muss zugeben: als ich in Auckland aus dem Flieger stieg, hatte ich schon ein bisschen Bauchweh. Die bis dahin weiteste Fahrt auf meiner S51 war ein "Ausflügchen" von Aachen zur Nordsee, also etwa 250 km - und das kam mir schon ganzschön weit vor! Beim groben Schätzen der Strecke kam ich hier auf etwa 6000 km. Oh Gott, hoffentlich geht das gut!!! Am Ende waren es mindestens 8500km - und ich weiß jetzt, dass es für mich kein besseres Fortbewegungsmittel gibt um die einmalige Landschaft Neuseelands zu erkunden. Wir sind bis in Gegenden vorgedrungen, in die noch nie ein Auto seine Räder gesetzt hatte (und in den nächsten Sternenjahren wohl auch nicht wird); haben Steigungen gemeistert, die wohl auch dem härtesten Muskel- Biker die Waden anschwellen lässt und haben dabei unentwegt das Gefühl verspürt, gerade in einem der größten Abenteuer unseres Lebens zu stecken - ohne Fangnetz und ADAC- Notrufnummer aber auch ohne wirklich in Gefahr zu sein.  Und dabei haben unsere Mopeds von ganz alleine so sehr die Geschwindigkeit aus der Fahrt genommen, dass uns fast nichts sehenswertes entgehen konnte, und sogar unterwegs Unterhaltungen mit den freundlichen Insulanern möglich waren ("Hi guy's, how are you??  - What the hell is this for a bike???"). Und tatsächlich: ein Neuseeländer erkannte sogar die Marke, obwohl mit großem 14 Liter Mz-Etz Tank umgerüstet. Natürlich wurden wir sofort zu ihm eingeladen.

Mit der kleinen Aldi-Tüte voller Ersatzteile und dem notwendigsten Standard-Werkzeug haben wir uns ausreichend versichert gegen Pannen. Die Technik ist halt so simpel, dass man neben einem kleinen Anleitungsbuch nicht mehr braucht - keine Spezialschrauben, keine schreckliche "Black-Box" mit unreparierbaren Computerchips "inside" - viel einfacher als die Genossen Ingenieure kann man einfach ein motorgetriebenes Fahrzeug nicht konstruieren. Obwohl - es war gar nicht so einfach den Sicherheitsbeamten an den Flughäfen zu erklären,  was das für ein komisches, nach Handgranate aussehendes Ding in meinem Handgepäck ist, der Ersatzvergaser.

Letztlich sind uns die beiden Mopeds so sehr ans Herz gewachsen, dass wir es nicht geschafft haben, sie am Ende unserer 3-monatigen Reise zu verkaufen, wie ursprünglich geplant. Außerdem haben wir ja noch lange nicht alles gesehen! Ich hoffe, sie müssen nicht allzu lange auf unsere Rückkehr warten.

 

Nordinsel

3300 km - 3 Wochen

 

 

 

Tour1: Auckland - Wekaweka - 90 Mile Beach - North Cape  (Cape Reinga) - Bay of Islands

Ausgangspunkt und Endpunkt für die gesamte Tour durch Neuseeland ist natürlich Auckland, die größte und wohl auch wichtigste Stadt Neuseelands (von manchen auch "heimliche Hauptstadt" genannt). Dort gab es auch die Zulassung für unsere "VEB - Jagdwaffen Suhl" - Zweiräder, allerdings erst nach etwa einer Woche Papierkrieg (wobei ich sagen muss, dass die Beamten vom "Customs-Serivce" und allen anderen Stellen wirklich sehr nett und hilfsbereit waren! Es gibt halt bei einer Fahrzeugeinfuhr nach Neuseeland doch einiges zu beachten! Überhaupt lernten wir hier schon sehr schnell die freundliche und hilfsbereite Art der Neuseeländer kennen.

Zunächst geht die Route nach Norden durch ausgedehntes, hügeliges Farmland. Der Verkehr nimmt gleich nach Auckland radikal ab. Ideal also, um den ungewohnten Linksverkehr zu üben und die ersten "Unsealed Gravel" - Roads zu testen ohne gleich mit den sonst so häufigen 20% Steigungen konfrontiert zu werden. Bei schönem Wetter wird man trotzdem schon hier mit tollen Aussichten belohnt (besonders, wenn man den Highway 1 meidet).

Erste echte Höhepunkte sind dann die Urwälder nördlich von Dargaville, besonders der Waipoua Kauri Forest, dem größten noch erhaltenen Waldgebiet der Nordinsel. Die Kauri Bäume hier sind über 2000 Jahre alt und wirklich gigantisch groß (sie passen nicht auf ein Foto, wenn man nicht mit einem Fisheye arbeitet). Leider sind sie in der Vergangenheit rücksichtslos abgeholzt worden - bei einem Holzvolumen von 240 Kubikmetern pro Baum und einem Stammdurchmesser von fast 14 Metern natürlich nicht erstaunlich. Heute würde man wahrscheinlich direkt am nächsten Kauri aufgeknüpft werden wenn man sich mit einer Motorsäge zu sehr in die Nähe wagt. Zum Glück hat sich hier im Bewusstsein einiges getan, aber ob das noch hilft bei einer Wachstumsdauer von 2000 Jahren??? Wir hatten das Glück auf dem Weg eine Familie kennen zu lernen, die mitten im

                                                                                                                                                                       Auckland

 Regenwald kleine Ferienhütten mit Küche, Kamin.....besitzen, und nach einem Kaffee und Kuchen wurden wir kurzerhand         eingeladen, dort zu wohnen. Glück vor allem auch deshalb, weil der Regenwald in einer Nacht seinem Namen alle Ehre machte. Aber irgendwie muss das ganze Grün ja auch versorgt werden.

Auf der anderen Seite der Insel - am Bay of Islands  - zeigt sich die Landschaft von einer ganz anderen Seite. Hier laden schöne Sandbuchten zum Baden ein. Das Bild erinnert mit den Palmen und der heißen Sommersonne ein bisschen ans Mittelmeer. Aber auch die Aucklander kommen hier gerne zum Baden her, daher soll es auch schon mal recht voll werden.

Das größte Abenteuer im "Northland" war für uns der Tagesausflug über den 90-Mile Beach zum Cape Reinga ganz im Norden. Die Strecke ist für Mietfahrzeuge strikt verboten und bei Motorradfahrern als "Enduro" - Abenteuer bekannt. Zitat Reiseführer: " Haben Sie ein Allradfahrzeug gemietet oder sind Sie auf einer organisierten Bustour, so gibt es zwei Varianten, die Nordspitze Neuseelands zu entdecken. Die eine ist die befestigte Straße, die andere - wesentlich spektakulärere - ist eine Fahrt entlang dem Ninety Mile Beach. Dieser in Wirklichkeit 103 km lange (64 Meilen) Strandabschnitt ist die Attraktion des Nordens schlechthin, vorausgesetzt , man gönnt sich das Vergnügen, mit Spitzengeschwindigkeit darüber zu brausen. Bitte halten Sie sich jedoch wirklich an die Spielregeln, und benutzen Sie den Strandabschnitt nicht mit regulären Mietfahrzeugen. Sie haben im Falle eines Schadens überhaupt keinen Versicherungsschutz." - Kann man da widerstehen??? Die insgesamt 410 km an diesem Tag stellten dann aber letztlich unsere  unsere Leistungsfähigkeit auf eine harte Probe (s. Foto von unserer Rückkehr am Bay of Islands). Selten so gut geschlafen !!

 

                                                                            Kauri Baum

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                             90 Mile Beach

                                     zurück am Bay of Islands

 

 

 

Tour2: Bay of Islands - Coromandel

Diesmal nicht durch Auckland sondern westlich darum herum. Die Coromandel- Halbinsel ist bekannt für die großen Goldvorkommen (heute sind allerdings alle Mienen stillgelegt und können von den Touristen besichtigt werden. Gegen Gebühr darf man dann auch im "Goldsand" nach Nuggets suchen). Außerdem wollte ich unbedingt zum "Hot Water Beach". Bei Ebbe strömt aus dem Meeressand heißes Wasser von einer Thermalquelle an die Oberfläche. Man kann sich eine kleine Badewanne graben - ein Mordsgaudi !! Die Strände hier haben etwas von Südsee - weißer Sand, hellblaues glasklares Wasser und manchmal gibt's sogar kleine natürliche Süßwasserduschen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                        Hot Water Beach, (Coromandel Halbinsel)

 

                                                              

                                                                            Coromandel

Tour3: Coromandel - Rotorua

Rotorua ist wohl "der Touristentreffpunkt" überhaupt auf der Nordinsel. Die bekannten Thermalgebiete direkt in der Stadt haben wir daher mal ausgelassen und sind zur Vulkan- Besichtigung direkt zum Waimangu-Tal (24km südlich) gefahren. Schon auf der Fahrt zischt, brodelt und blubbert es an allen Ecken. Das " Tal der Vulkane " ist dann wirklich eine Welt für sich! Entstanden ist es erst 1886 bei einem Ausbruch des Mount Tarawera. Es bildeten sich faszinierende Krater und Seen mit einer einer unbeschreiblichen Farbenvielfalt. Der Frying Pan Lake ist mit etwa 60 Grad Celsius der größte Heißwassersee der Welt. Überall aus dem Erdreich strömen heiße Gase und Wasserdampf. Leider wurden bei dem Ausbruch die als "achtes Weltwunder" bekannten 250 Meter hohen rosa und weißen Sinterterassen am Rotomahana-See zerstört. Einige alte Fotografien im Besucherzentrum zeigen noch das frühere Aussehen. Fährt man in der Nähe des Tales ein bisschen herum finden sich immer wieder Seen oder Bäche in denen man bei Badewannentemperatur baden kann (aber bitte die Hinweisschilder beachten - ist halt kein gewöhnliches Wasser !!).

                                                                                                                         Inferno Krater im Waimangu-Tal

 

 

Tour4: Rotorua - Wellington

Zunächst ging es von Rotorua nach Taupo - abseits der Hauptstraße natürlich. Durch eine Märchenwelt aus hunderten grüner Mini-Vulkane. Eine der schönsten Strecken auf unserer Nordinsel-Fahrt. Unterwegs gibt's dann noch das zweitgrößte Geothermal-Kraftwerk der Erde zu besichtigen, die Wairakei Geothermal Power-Station. Sie produziert mit 146 Megawatt etwa 4% der gesamten Energie Neuseelands. Man kann mitten durch das Gebiet der Rohranlagen fahren, die über viele Kilometer den heißen Wasserdampf sammeln.

Und dann erwischt es uns! Am nächsten Tag ziehen bedrohlich schwarze Wolken auf. Allen Warnungen zum Trotz (die bisherigen kleinen Regenfälle haben uns ja auch nichts ausgemacht) fahren wir die "Dersert - Road" hinauf durch den "Tongariro National Park". Auf der Landkarte steht: "Warning ! Road may be closed in Winter" - aber die Höhenangabe von etwas über 1000 Metern halten wir auch nicht für soooo bedrohlich. Es kommt, wie es kommen musste. Der Regen entwickelt sich zum größten Unwetter in Neuseeland seit Menschengedenken. Auf dieser Höhe fällt die Temperatur rapide ab. Beim brutalen Gegenwind schaffen die 50'er gerade mal noch 30 bis 35 km/h im 2. Gang. Die Strecke ist über 50km ohne Häuser, ohne auch nur einen einzigen Baum oder sonst eine Möglichkeit  um sich unterzustellen ("Desert-Road" eben). Die Klamotten sind schon nach wenigen Kilometern durchnässt bis auf die Haut und die Hände schmerzen wegen der Kälte. Mein einziger Gedanke: "Hoffentlich halten das die Motoren aus! Die schwimmen ja nur noch über die Straße! Jetzt irgendeine Panne und gute Nacht!". Hört sich nach Abenteuer an - war aber wirklich eine Qual. Als wir nach Stunden endlich die ersten Häuser erreichen sind wir beide am Ende - und von der Aussenwelt abgeschnitten. Alle Straßen in beide Richtungen sind wegen Überschwemmungen und Erdrutschen gesperrt - und das sollte auch noch an den beiden darauf folgenden Tagen so bleiben, obwohl die Regenfälle am nächsten Morgen aufhörten. Wirklich schade übrigens, dass wir vom National-Park nichts gesehen haben. Es ist der älteste

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                             zwischen Rotorua und Taupo

 Neuseelands. Die großen Bilderbuchvulkane sind fast 2800 Meter hoch und es gibt Wanderwege bis zu den Kratern. Beim nächsten mal vielleicht.

Nach Wellington geht es dann weiter über den Highway 1 (das heißt, sofern er nicht wegen Überschwemmung gesperrt war). Zum Schluss Autobahn - in Neuseeland auch für 50'er erlaubt. Die Polizei- Radar Kontrolle kurz vor Wellington hat sich jedenfalls nicht für uns interessiert, obwohl es gerade (vielleicht mit 40) bergauf ging - na ja.

Auch die ausführliche Besichtigung der Hauptstadt Wellington müssen wir wohl aufs nächste Mal verschieben. Es war gar nicht so einfach einen günstigen Platz auf der Fähre zur Südinsel zu bekommen, weil alle Fährverbindungen in den letzten 3 Tagen wegen des schlechten Wetters und meterhoher Wellen abgesagt wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wairakei Geothermal Power-Station

 

 

 

 

Südinselrundfahrt

5200km - 12 Wochen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tour 1: Picton - Nelson -  Abel Tasman National Park

Die spannendste Art die vielen kleinen Sandstrände des Abel Tasman National Parks zu entdecken ist mit einem Kanu.  Wenn man sich erstmal an das Einsteigen und das Gleichgewichthalten bei Wellen gewöhnt hat, kann man die tolle Natur von der Meerseite bestaunen und sogar noch zu den vorgelagerten Inseln rüber fahren, auf denen Seehund- und Vogelkolonien existieren (natürlich muss man dabei die strengen Naturschutzbestimmungen beachten). Die Mini- Campingplätze hier direkt am Strand sind teilweise nur für 2 bis 3 Zelte. Proviant und alles sonst nötige muss man für die gesamte Zeit selber mitbringen, denn Geschäfte gibt es natürlich nicht. Nach 3 Tagen paddeln sind wir mit dem Wassertaxi in knapp einer Stunde zurück gefahren zu unserem Ausgangspunkt Kaiteriteri (hier gibt's die Kanus auch zu mieten).

 

 

 

Abel Tasman National Park

  Tour 2: Nelon - Nelson Lakes - Westcoast

Tja, auch hier hat es uns mal wieder ganz gut erwischt. Wozu über die schön geteerte Hauptstraße fahren, wenn es doch so verlockende 4WD's durch die Berge gibt??? Diese hier (Porika Track von Howard nach Rotoroa am gleichnamigen Lake) war aber auch besonders tückisch. Klar - bergauf im ersten Gang, das ist ja schon längst zum Alltag geworden abseits der Teerstraßen, da geht es halt gemütlich zu - aber hier geht es verflixt lange im 1. Gang bergauf. Großartig Gedanken haben wir uns deshalb aber nicht gemacht. Erst als wir der Karte nach eigentlich schon fast da sein mussten, also unten am See,  und die Steigung immer übler wurde, stellten wir uns das erste Mal die Frage: "Wann und wie sollen wir die Höhe denn mal wieder runter kommen?". Die Antwort darauf war dann reichlich brutal. Zum Glück wurde es auch so langsam dunkel, sodass wir nicht alle Abgründe genau sehen konnten, die sich da vor uns auftaten. Diese Strecke jedenfalls fährt in diesem Zustand sicher auch kein Geländewagen. Die schwer beladenen Simsons waren nur mühsam gegen die Schwerkraft zu halten. Leider gibt es hiervon nur ein einziges, völlig schwarzes Foto. Erstens war es wohl doch schon zu dunkel und zweitens was das Anhalten fast unmöglich. Trotzdem werde ich dieses schwarze Bild als Andenken behalten!

 

 

Die Westcoast zeigt sich dann aber von ihrer allerschönsten Seite - mit einem fantastischen Sonnenuntergang und mit einem schönen kleinen Campingplatz in Charleston. Der Besitzer ("Jack") ist deutscher, hat ne Camp- Pizzaria und ne Bar in der man verdammt leicht "versacken" kann.

 

 

 

 

        Porika Track

 

 

 

 

                                                                                                                                                           

                                                                                                                                                                                                                                        Westcoast bei Westport

 

 

Tour 3: Westcoast - Southern Alps - Haast Pass - Wanaka - Queenstown

Immer der Küstenlinie entlang, durch dichten Regenwald (aber bei herrlichem Wetter) fahren wir Richtung Süden. Unser Ziel sind die Neuseeländischen Alpen. Immerhin ist der höchste Berg, der Mt. Cook, 3757 Meter hoch. Auf dem Weg gibt es neben der wilden Westküste einiges zu sehen z.B. die Blowholes bei Punakaiki. Bei Flut schlagen die Wellen in eine Art Trichter aus Felsgestein und werden dadurch explosionsartig in die Höhe geschleudert. Die Neuseeländer haben Wanderwege bis an die Löcher gebaut, sodass man sich das Spektakel aus nächster Nähe ansehen kann.

Okarito liegt kurz vor den Gletschern der Alpen am Meer und ist besonders wegen seiner Vogelwelt in der Okarito-Lagoon bekannt. Von hier aus hat man schon einen schönen Blick auf die Berge. Leider hat uns das Wetterglück hier für 2 Tage verlassen. Aber mit durchziehendem "Heavy Rain" muss man an der Westküste immer rechnen. Es ist schließlich eines der regenreichsten Gebiete der Erde. Von einer Wanderung durch die Lagune und zum Franz Josef Gletscher hat uns das allerdings nicht abgehalten. 2 Tage später ist alles beim Alten: strahlender Sonnenschein mit herrlichen Sonnenuntergängen über der Tasmansee. Dazu die coolsten Strände überhaupt am Gillespies Beach  - mit unzähligen Wasserfällen die von den Bächen aus dem Regenwald kommen - nur : baden kann man nicht. Das ist an der Westküste gar nicht möglich; zu gefährlich sind die Wellen und die starke Strömung. 

                                                                                                                                                                                                         Okarito

Wir beschließen eine 3 Tageswanderung in die Alpen zu unternehmen. Ziel: die "Welcome Flat Hut" im Copland Tal. Früher einmal war der Copland Track die einzige Verbindung der Westcoast mit dem Ort "Aoraki Mount Cook". Heute ist der Copland Pass zu gefährlich geworden für 0815 Touries - selbst bei geübten Bergsteigern passieren hin und wieder Unfälle. Aber bis zur Hut  soll der Track "sicher" sein. Oben gibt es ein wunderbares Zubrot: die "Hot Springs". Was kann es schöneres geben nach 8 Stunden anstrengendem Bergauflaufen als ein Bad in den heißen Seen inmitten der tollen Bergwelt mit einer Dose Büchsenbier aus dem Rucksack? Und  die lästigen Sandflies können uns unter Wasser  auch nicht aussaugen!

 

 

 

                                                                                  Gillespies Beach

Bei Hasst verlässt die Straße die Westcoast und biegt ab ins Landesinnere. Hier kann man  jetzt einen dramatische Wechsel der Landschaft beobachten. Innerhalb kürzester Zeit (auch mit der Simson) wechselt die Vegetation vom grünen Regenwald in braune, trockene Grassteppe kurz hinter dem Pass. Das

                                                                                                                                                                                    "The View of the View" am Mirror Lake (Southern Alps)

liegt an den konstanten Luftströmungen im Gebiet der Alpen. Der Westwind staut sich vor den Bergen, regnet sich auf der Westseite aus und bedingt eine warme und trockene Luftströmung auf der Ostseite. Ganz klar: hier möchten wir wohnen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                           Copland Track                                                                                                       Hot Springs an der Welcome Flat Hut

Wanaka und Queenstown sind das Eldorado für Aktivurlauber in Neuseeland überhaupt. Hier gibt es für alles und jede Sportart die besten Möglichkeiten, sogar im Winter zum Skifahren. Leider kann man dabei auch ne ganze Menge Geld loswerden. Über 120 Neuseeland Dollar (etwa 55 Euro) für einmal am Seil die Brücke runterjumpen ist mir doch zu viel. Am Besten klickt Ihr mal die Links an um Euch genauer zu informieren, was es hier so alles gibt. Die Tage vergehen jedenfalls rasend schnell und zum ersten mal stellen wir und die Frage, was wir uns in der noch verbleibenden Zeit für Ziele stecken sollen. Eigentlich sollte Queenstown der südlichste Punkt unserer Reise sein. Doch wir beschließen einfach mal noch etwas weiter "runter" zu fahren. Mal sehen, wie weit wir kommen.

 

                           Kingston Flyer (in der Nähe von Queenstown)

Zwischen Wanaka und Queenstown liegt Neuseelands höchste Passtraße: die Crown Range Road. Früher ebenfalls für Mietfahrzeuge gesperrt. Mittlerweile hat die Straße aber einen guten Teerüberzug und ist daher problemlos (bergauf mit Gepäck natürlich nur im 1. Gang) zu befahren.

 

 

Tour 4: Queenstown - Te Anau - Bluff

Im Fjordland National Park mit dem berühmten Milford Sound  war das Wetter wie immer dort ganz normal: "Heavy Rain". Und so zogen wir es vor, solange im relativ regenfreien (weil weit genug östlich liegenden) Te Anau in den Startlöchern zu sitzen, bis es vielleicht mal etwas besser würde. Nach 4 Tagen dann die Kapitulation. Im Fjordland regnet es halt 4 mal mehr als in Irland! Also irgendwie: immer. Da ist eine geschlossene Blechkiste dann doch besser. Selbst wenn in Te Anau die Sonne scheint, sieht man die dicken, schwarzen Regenwolken Richtung Westen. Mit der Gewissheit, dass die sich auch dort ausregnen, eigentlich ein ganz schöner Anblick! Also, Fjordland hin oder her, wir fahren weiter nach Süden. Jetzt steht der Entschluss fest: ganz nach Süden. Bis an die Südspitze der Insel in der Nähe von Bluff.

Hier sieht es jetzt landschaftlich immer mehr nach Skandinavien bzw. dem hohen Norden Europas aus (wenn man das überhaupt vergleichen kann). Es wird deutlich kälter. Wir ziehen uns 3 Pullover und dicke Jacken über. Ohne gute Handschuhe geht es nicht                                                          

                                                                                                                                                                      In Te Anau                                   

                                                                                                                                                                                                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                an der Südküste

mehr. Kurz vor Bluff schneit es sogar ganz kurz. Im Hafen stehen Expeditionsschiffe für die Antarktis. Auch wegen des extrem starken Windes ist zelten hier nicht mehr möglich. Aber wir finden immer wieder sehr günstige Hütten. Der Westwind bläst die Mopeds mühelos mit über 70km/h die Südküste entlang. Und die ist toll. Vom Tourismus noch kaum entdeckt und doch so viel zu sehen! Beim nächsten Mal habe ich mir vorgenommen hier mehr Zeit zu verbringen. Ein paar Tips: Stewart Island (wenn's das Wetter zulässt zum Kiwi beobachten), Slope Point (Südlichster Punkt der Südinsel), Curio Bay zum Delphine und einem versteinerten Wald gucken, Catlins Conservation Park zum wandern, Nugget Point Ligthouse und die überall  wegen des konstant starken Windes schief gewachsenen Bäume ("Windswept Trees")  - zum fotografieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                              am "Slope Point", südlichster Punkt der Südinsel

                                                     "Lands End"       Bei Bluff

 

 

Tour 5: Dunedin - Oamaru - Waimate

Je weiter wir nach Osten vordringen, umso freundlicher wird das Wetter. Selbst der Wind lässt nach. In Dunedin ist schon fast wieder Badewetter. Die Rundfahrt über die "Otago Peninsula" östlich von Dunedin wird so natürlich einmalig. An der Spitze der Halbinsel  befindet sich die "Royal Albatross Colony", die einzige Albatross Kolonie auf einem "Festland" der Welt. Der Zutritt ist jedoch streng limitiert (und teuer), aber manchmal kommt doch der ein oder andere Vogel um die Ecke geflogen. Unglaublich, dass so ein Schrank (Spannweite bis 4 Meter) fliegen kann! Abends trifft man sich dann im "Penguin - Hide" und wartet gespannt auf die Rückkehr der großen Yellow-Eyed Pinguine aus dem Meer. An unserem Strand waren es dann genau 2 Tiere. Dafür sind wir stundenlang durch eine mondähnliche Sanddünenlandschaft zum Versteck gewandert und im Dunkeln wieder zurück. Also nur was für Pinguinliebhaber, wie wir!

In Oamaru, etwas weiter nördlich, ist das einfacher. Dort hat der DOC eine "Pinguinbeobachtunsarena" gebaut, Die Pinguine sind das Schauspiel wohl schon gewohnt und watscheln jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit direkt vor der Tribüne vom Meer in ihre künstlichen Behausungen am Strand. Vor nichts haben die Anwohner offenbar mehr Angst, als das sich die Tiere das eines Tages anders überlegen. Die Fotoapparate müssen daher an der Kasse abgegeben werden, denn das Blitzlicht erschreckt Pinguine so sehr, dass sie sofort kehrt machen würden und vielleicht nie wieder

 

 

 

 

 

                                                                                                     

 

 

                                                                           Otago Peninsula

zurück kämen.

 

Noch ein paar Stationen auf unserer Fahrt bis Christchurch: Sutton Salt Lake, ausgetrockneter Salzsee etwa 50km von Dunedin ins Landesinnere (die Landschaft hier diente bei einigen Szenen im "Herr der Ringe" als Kulisse, Shag Point (schöner, kostenloser Campingplatz am Meer), Moeraki Boulders (große, kugelförmige Kristalle am Strand, die von der Brandung freigespült werden) und Waimate mit den neuseeländischen "Mini-Kängurus" - genau gesagt den Wallebies, die es laut Gesetz nur hier geben darf.

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                       Moeraki Boulders

       

 

 

 

 

                                                                                                                        Oamaru

 

 

 

                                                          Waimate, Wallebie Baby

 

Tour 6: Waimate - Banks Peninsula - Christchurch - Amberley

Hinter Waimate ist die Landschaft für neuseeländische Verhältnisse erstmal ziemlich langweilig. Plattes Land und Higway 1. Das ändert sich gewaltig, wenn man die Banks Peninsula erreicht. Eigentlich ein großer, erloschener Vulkan (oder mehrere??). Jedenfalls ist die Rundfahrt gewaltig! Der größte Teil der Wege ist nicht asphaltiert und geht hoch über dem Meer an der Küste entlang. Ganz witzig ist, das irgendwann vor langer Zeit mal die Franzosen hier landeten, nicht wissend, dass die Engländer schon längst die Insel beschlagnahmt hatten. Man findet daher öfter mal ein französisches Straßenschild oder ein "Caffee Paris". Die Sonne meint es mittlerweile auch wieder richtig gut mit uns, sodass die Babycreme mit Lichtschutzfaktor 45 noch mal voll zum Einsatz kommt. In Amberley besuchen wir dann Nigel und Kitty. Nigel besitzt die einzigen 50ccm Mopeds in Neuseeland, die wir außer unseren beiden Simsons gesehen haben. Er hat uns in der Nähe von Hokitika an der Westküste angesprochen und tatsächlich gewusst, was wir da für Gefährte haben (obwohl er natürlich noch nie eine Simson gesehen hatte) - wirklich ein echter Motorradfreak!. Bei ihm verbrachten wir dann noch 3 schöne Tage mit kleineren Ausflügen in die Umgebung. Schade nur, dass er keine Zeit hatte mit uns zu fahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                            Amberley

 

 

 

 

 

Tour 7: Amberley- Rainbow Road - Nelson - Golden Bay - Marlbough Sounds

Die "Molesworth Station Road" von Hanmer Springs nach Blenheim, also knapp 200km 4WD Road durch die Berge, war leider gesperrt und so blieb uns noch die zweit abenteuerlichste Route zurück nach Nelson: die Rainbow Road. Immerhin auch 106 km ungeteerter Weg durch wilde unbewohnte Berglandschaft. Das diese Strecke eigentlich auch gesperrt war (warum auch immer) erfuhren wir erst am Ende. Von Süden kommend gab es keine Hinweisschilder. Hier passierte es dann auch, dass die 2,7KW einfach nicht ausreichten um den "Island Saddle" -auch noch auf losem Schotter- hochzukommen. Also, absteigen und nebenherlaufen, bis einem der Schweiß auf der Stirn steht. Kleiner Tribut an die vielen tausend Radfahrer hier vielleicht, aber beim nächsten mal hab ich 12-er Antriebsritzel dabei!!!  - getauscht sind die in 5 Minuten.

Das "Golden Bay", dem einstigen Aussteigerparadies (heute schon eher eine Nobelecke in Neuseeland) ist ein Paradies für Kletterer, Caver ("Höhlenforscher" ist irgendwie ne blöde Übersetzung), Bergwanderer oder einfach "nur" faule Strandurlauber. Klickt mal ein bisschen in meinen Links herum! Die äußerste Nordspitze, das "Farewell Spit" ist ein Naturparadies. Viele tausend Vögel brüten nur hier in der weiten Dünenlandschaft, daher ist das Gebiet auch zum größten Teil Naturschutzgebiet und nur mit Führer und speziellen Fahrzeugen zu betreten.

Auf unserer Überfahrt von der Nord- zur Südinsel haben wir von den Marlbough Sounds nicht viel gesehen, obwohl die Fähre mitten durch fährt. Es war leider dunkel - ein Fehler die Nachtfähre zu nehmen, auch wenn sie billiger ist. Zum Glück blieben uns noch 4 Tage bis zu unserem Abflug nach Hause um wenigstens 2 Touren durch diese fantastische Fjordlandschaft zu unternehmen. Ich denke, die Bilder sagen alles.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                              Rainbow Road

                                                                                                                                                                                   Golden Bay, Caving

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                            Klettern am Golden Bay

 

    

 

 

 

 

 

  

 

 

 

                                                                                                   Marlbough Sounds

 

                                                Farewell Spit

Marlbough Sounds

 

 

 

Martin Steude

m.steude @ gmx de